Gedanken zur Wehrpflicht

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Ein Gedanke zum Argument von BP Fischer, der  gegen ein Berufsheer ist: Ein Berufsheer
würde von einer rechten Regierung leichter gegen eine demonstrierende
Arbeiterschaft eingesetzt werden können, bzw. brutaler vorgehen usw. Normale
Menschen aus dem Volk würde man sozusagen nicht so leicht gegen die
demonstrierende Arbeiterschaft einsetzen können.

Dem gegenüber möchte ich folgende Gedanken einbringen: Jeder Mann musste
schon bei Napoleon und dann später bei Hitler einrücken. Ohne allgemeine
Wehrpflicht hätte Hitler seinen Krieg nie so lange hinziehen können. Als
letztes Aufgebot vor Kriegsende wurden noch Zigtausende fast noch Kinder
als Kanonenfutter verheizt. Auch das ist allgemeine Wehrpflicht.  Alle
müssen kämpfen, ob sie wollen oder nicht. Bei einem Berufsheer muss niemand
zum "Jägerstätter" werden. Und wie war denn das vor Kriegsbeginn in der
Nazizeit? Im "Bockerer" noch anzuschauen: Die eigenen Söhne haben ihre Väter
verraten. Die politische Überzeugung und Fanatismis haben großes
Unglück über viele Familien gebracht und sie zerbrochen und zerstört. Auch bei
einer allg. Wehrpflicht wird es eben genug von denen geben, die gerne die
Befehle einer ev. rechten Regierung ausführen. Und wie wir wissen gab es
aber auch schon genug linke Regierungen die das Volk bekämpften. Auch alles
mit allgemeiner Wehrpflicht: DDR, CSSR Polen etc. 

Und zum Argument: Jeder Österreicher müsste sein Vaterland verteidigen
können......Demgegenüber kann ich nur die Frage stellen: Gegen wen in der
EU? Und die EU ist noch nicht unser Vaterland. Obama sprach von Amerika von
einer "Nation", das ist die EU nach lange nicht, vielleicht für unsere
Urenkerl einmal......
Entscheidend ist: Welche Einstellung zu ethischen und demokratischen
Werten haben unsere Berufssoldaten? Daher ist es wichtig diese nicht nur in
ihren phyisischen Fähigkeiten für ihre diversen Aufgaben auszubilden sondern
sie auch in menschlichen und moralischen Werten zu schulen. 
Ulrike Postl

Mein Kommentar dazu:
Wie heißt es so schön: die Demokratie ist eine schlechte Staatsform, aber wir 
haben keine bessere. Das gleiche gilt auch für das Heer. Ein Heer ist ein Kriegs-
instrument und daran ändert auch unsere Neutralität oder unsere Zugehörigkeit zu
Europa nichts. Die übrigens ja auch immer wieder in Frage gestellt wird. Ist es 
wirklich unmöglich, aus der (eigenen) Geschichte zu lernen? Wie man ein Berufsheer
gegen die eigene Bevölkerung einsetzt, haben uns die Habsburger vorgeführt, aber
auch die erste Republik. Wir müssen aber gar nicht so weit zurück gehen. Schauen
wir uns den Arabischen Frühling an. Natürlich hat sich das lybische Heer nicht
gegen die Aufrührer gestellt. Auch das ägyptische Heer hat natürlich nicht
seine waffengestützte Macht verwendet um Politik in eigener Sache zu machen. Und
in Syrien kämpfen ja auch nur Wahnsinnige gegen die Feinde des Regimes und
nicht das Heer.
Das Heer ist ein Machtfaktor, der neben Gesetzgebung, Exekutive und Justiz steht. 
Machen wir ihn wenigstens so demokratisch wie möglich.
Silvia Buchinger

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